Canine Multi-focal Retinopathy (CMR 1)

Die sogenannte Canine Multi-focal Retinopathy (CMR 1) ist eine Erkrankung, bei der die Netzhaut multiple Läsionen aufweist. Der genaue Verlauf der Erkrankung ist noch nicht vollständig geklärt, zudem sind bei den Rassen Unterschiede im Verlauf zu sehen. Im Normalfall zeigen sich die Symptome bereits im Alter von vier Monaten, ein Voranschreiten der Symptomatik geschieht danach auch nur sehr langsam. In manchen Fällen scheinen die Symptome zu schwanken: Läsionen verschwinden und treten zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf. Da die klinische Symptomatik der CMR noch immer erforscht wird, ist eine abschließende Beschreibung zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Gesichert ist allerdings, dass betroffene Hunde keine Sehstörungen aufzuweisen scheinen.

Distichiasis

Unter Distichiasis versteht man Wimpern, welche direkt am Lidrand wachsen, und dadurch ständig auf der Hornhaut reiben. Dies führt zu vermehrtem Zwinkern und zu Tränenfluss. Oft sind die Symptome so gering, dass der Besitzer die Veränderung nicht wahr nimmt. In solchen Fällen ist auch eine Behandlung nicht notwendig. Bei stärkerer Reizung können solche Wimpern durch einen operativen Eingriff entfernt werden.

Ektropium

Das Ektropium äußert sich durch ein starkes Herunterhängen der Lider . Dadurch wird die Bindehaut exponiert und die Hunde neigen zu chronischen Bindehautentzündungen. Der Abfluss der Tränenflüssigkeit ist nicht gewährleistet und die Lider können ihre Schutzfunktion nicht wahrnehmen. Betroffenen Hunde sind daher auch anfällig für Hornhautverletzungen. In ausgeprägten Fällen muss ein Ektropium operiert werden. Weil das Ektropium bei vielen Rassen ein typisches Merkmal ist, z.B. beim Bloodhound, werden betroffene Tiere nicht von der Zucht ausgeschlossen.

Entropium

Unter Entropium versteht man das Einrollen eines Lides. In der Regel ist das Unterlid betroffen. Solange die Welpen ihre Augen noch geschlossen haben, ist die Lidstellung normal. Nach dem öffnen der Augen kommt es dann aber bald zum Einrollen und damit verbunden zu einer mehr oder weniger starken Reizung des Auges. Im besten Fall äußert sich das Entropium nur durch vermehrtes Tränen des betroffenen Auges. Es kann aber auch zu Hornhautveränderungen führen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Hornhautgeschwür, welches sogar durchbrechen kann, was den Verlust des Auges bedeutet. Betroffenen Hunde müssen aus der Zucht ausgeschlossen werden, auch wenn sie durch einen operativen Eingriff eine normale Lidstellung erhalten haben. Eine solche Operation ist in den meisten Fällen ein leichter Eingriff mit einer guten Prognose.

Hereditären Katarakte  (HC)

Bei einer großen Zahl von Hunderassen ist der vererbte graue Star bekannt. Während in einigen Fällen nur kleine Teile der Linse davon betroffen sind, sind die Auswirkungen auf das Sehvermögen gering. In anderen Fällen aber wird die ganze Linse getrübt und der Hund erblindet. Dann muss versucht werden die trübe Linse operativ zu entfernen und durch eine Kunstlinse zu ersetzen. Dieser Eingriff ist mittlerweile Routine geworden. Hunde mit jeder Form von Katarakt sollten nicht zur Zucht verwendet werden. 

Primäre Linsenluxation (PLL)

Primäre Linsenluxation (PLL) ist eine familiäre Störung, die sich mit hoher Häufigkeit in mehreren Terrier-Rassen und einigen Rassen wahrscheinlicher Terrier-Abstammung antreffen lässt. Die Ursache für die Primäre Linsenluxation (PLL) kann angeboren oder erworben sein. Primäre Linsenluxation PLL wird von einer Verschiebung der Linse durch eine Streckung oder einen Riss der Zonulafasern, welche untereinander verbunden die Augenlinsen hinter der Pupille halten, ausgelöst. Die Krankheit kann durch eine Wunde oder durch eine Vielzahl von Krankheiten ausgelöst werden, welche die normale Anatomie des Auges beeinträchtigen, wie grauer Star oder intraokulare Tumore. In den meisten Fällen bleibt PLL unerkannt, bis eine der Linse stark verschoben ist. Eine zugleich auftretende Iridodonesis weist gewöhnlich auf eine Subluxation im anderen Auge hin. Eine starke Verschiebung der Linse im zweiten Auge erfolgt oft Wochen oder Monate später. Ultrastrukturelle Abweichungen der Zonulafasern sind bereits im 20. Lebensmonat evident, lange vor der ursprünglichen Luxation, die typischerweise auftritt, wenn die Hunde zwischen 3 und 8 Jahre alt sind. Dies deutet daraufhin, dass PLL aus einer beeinträchtigten Entwicklung oder Erhaltung der Zonulafasern, oder beidem, resultiert.

Progressive Retinaatrophie  (PRA - cord1/ crd4)

Die Progressive Retinal Atrophie ist eine Erkrankung die man sehr ernst nehmen muss, da der Hund im Alter bis zu fünf Jahren dran erkranken kann. Diese Progressive Netzhautatrophie (fortschreitende  Rückbildung der Netzhaut) ist auch bei Menschen bekannt. Ein Attest gilt erst ab dem fünften Lebensjahr als endgültig. PRA ist mit bloßem Auge nicht feststellbar, ein anerkannter Ophthalmologe wird dieses aber durch spezielle Untersuchungen schnell feststellen können. PRA ist wie die CEA nicht heilbar! Sollte ein Hund befallen sein der als Welpe verkauft wurde, geben Sie ihrem Züchter auf jeden Fall einen Hinweis, mit einer eindeutigen Diagnose von einem anerkanntem Ophthalmologen. Ein mit PRA befallender Hund ist von der Zucht sofort ausgeschlossen.

   Trichiasis/Nasenfalten 

Die sogenannten brachycephalen Hunderassen zeichnen sich durch einen extrem kurz gezüchteten Kopf aus. Zu ihnen gehören die Pekinesen, die Möpse, Bulldoggen und andere. Bei ihnen wurde durch gezielte Selektion der Gesichtsschädel verkürzt. Die Weichteile haben diese Entwicklung aber nicht im selben Masse mitgemacht. So wirft sich die Haut der Nase in großen Falten auf. Die Haare dieser Nasen-, bzw. Gesichtsfalte reiben dauernd auf der Hornhaut dieser Tiere. Die meisten von ihnen haben denn auch bereits in jungen Jahren Hornhautveränderungen. Nicht selten kommt es bei ihnen zu akuten Hornhautgeschwüren, welche nicht selten durchbrechen, wenn sie nicht rechtzeitig und intensiv behandelt werden. Da es sich bei dieser Veränderung um ein rassetypisches Merkmal handelt, werden von Seiten der Züchter meist keine Maßnahmen ergriffen, und die Hunde werden zur Zucht zugelassen.